Nachbarländer

Die Chata Lucina 24 liegt für das Besichtigen der gesamten Tschechischen Republik etwas abseits. Namhafte Orte sind (zu) weit für eine Tagesreise entfernt. Dafür sind zwei Länder und ihre Sehenswürdigkeiten nahe: Polen und die Slowakei. Besonders nach Polen sollte mindestens ein Ausflug führen, wenn man schon hier ist.

Polen

Gewiss gibt es im Südwesten Polens traumhafte Landschaften zu entdecken, Burgen und Schlösser zu besichtigen oder mittelgrosse Städte, die einen Rundgang Wert sind. Doch in dieser Rubrik geht es um die Highlights eines Ausflugs nach Polen. Egal, wohin es nach Polen geht: Unbedingt Pierogi essen! Je nach Füllung eignen sich die Teigtaschen als Vorspeise, Hauptspeise oder Dessert.

Tschechien am Nächsten liegt die Stadt Rybnik. Von der Einwohnerzahl her grösser als Bern oder Lausanne. Aber längst nicht so bekannt und auch nicht gesegnet mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Doch der Rundgang lohnt sich:

Alles beginnt wieder mal auf dem Hauptplatz der Stadt, dem Rynek. Hier befindet sich neben der Nepomuk-Statue auch das alte Rathaus. Nach ein paar Schritten Richtung Süden erreicht man das Rybniker Schloss (Barokowo-klasycystyczny zamek), welches heute als Bezirksgericht dient. Etwas weiter vom Hauptplatz entfernt, in nordöstlicher Richtung, steht die St-Antonius-Basilika, die höchste Kirche Oberschlesiens. Ein wunderschönes Gebäude ist ausserdem das Alte Landratsamt (Starostwo Powiatowe), ganz in der Nähe des Bahnhofs und südlich des Hauptplatzes.

Die Reise geht weiter in Richtung Nordost nach Katowice. Die einstige Industriestadt hat sich so richtig herausgeputzt. Jung, frisch, modern – und grün.

Mit letzterem beginnt die Sightseeing-Tour. Mit 620 Hektar bietet der Schlesische Park (Park Slaski) genug Fläche für entschleunigte Minuten und Stunden. Wer sich einen Überblick verschaffen will, nimmt den Sessellift und betrachtet das ganze mal von oben. Wem dieser Park zu wenig ist, der hat die freie Auswahl in Katowice und kann sich einen anderen Lieblingsfleck im Grünen aussuchen.

Der kleine Stadtrundgang beginnt beim markanten Kreisel (Rondo), in dessen Mitte eine Fontäne Wasser in die Luft schiesst (Fontanna na Rondzie). Sofort sticht einem dabei das Ufo ins Auge – denn so sieht die Sport- und Veranstaltungshalle Spodek (hala widowiskowo-sportowa) aus. Gleich beim Kreisel befindet sich auch das Denkmal für die Schlesischen Aufstände (Pomnik Powstancow Slaskich). Die breite Strasse Richtung Süden führt zum autofreien Hauptplatz Rynek, wo es allerlei zu entdecken gibt. Bevor es weiter nach Süden geht, lohnen sich zwei Abstecher. Der eine geht in die Adama Mickiewicza Strasse. Nach ein paar Schritten sieht man schon das wunderschöne Städtische Badehaus (Budynek Lazni Miejskiej). Zudem soll der Abstecher in die Maja 3 – Strasse nicht verpasst werden. Denn hier steht das historische Wohn- und Geschäftshaus Kamienica Pod Butem. Danach geht es endgültig nach Süden und schliesslich nach Osten, bis man die Strasse Mariacka erreicht. Hier herrscht buntes Treiben und stellt zudem den direkten Weg zur Marienkirche (Kosciol Mariacki) dar.

Wer noch nicht genug hat: Im Süden der Stadt befindet sich ausserdem der Bischofspalast (Kuria Metropolitalna), westlich des Zentrums bietet sich mit der St.-Josephs-Kirche (Kosciol sw. Jozefa) für Kirchenliebhaber ein echtes Bijou.

Im Südosten von Katowice wurde Geschichte geschrieben. So nahe an einem historischen Ort sollte man nicht vorbei fahren, sondern die Gelegenheit eines Besuchs unbedingt nutzen – auch wenn dies etwas Überwindung braucht und die mit grossem Abstand düsterste Sehenswürdigkeit in der Region ist. Denn es geht nach Oswiecim. Im deutschsprachigen Raum besser bekannt als – Achtung, gleich stehen euch die Nackenhaare auf – Auschwitz!

Über dieses Denkmal der Geschichte, oder besser formuliert der menschlichen Grausamkeit, muss nicht viel geschrieben werden. Sondern einfach mit viel Demut besucht werden.

In der Stadt befindet sich das Museum und KZ-Gedenkstätte Auschwitz I (Miejsce Pamieci i Muzeum Auschwitz I). Individuelles Begehen ist nicht möglich, die Führungen sind aber ausführlich, auf Deutsch und empfehlenswert.

Nordwestlich davon befindet sich das Museum und KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau (Miejsce Pamieci i Muzeum Auschwitz II-Birkenau). Es ist der Hotspot aller Fotografen und Smartphone-Knipser, da hier die Gleise durch das markante Gebäude führen, welches man von zahlreichen Dokumentationen kennt. Das weitläufige Gelände hat aber noch viel mehr zu bieten. Der Schrecken des Nationalsozialismus ist überall spürbar. Auf Info-Tafeln erhält man als individuell Besuchender einen Einblick, aber auch Führungen sind buchbar.

Weiter im Osten ein Höhepunkt, wenn man Polen besucht. Die Stadt Krakow (Krakau) ist ehemalige Hauptstadt des Königreichs Polen. Und wer glaubt, dass man alle Schönheiten dieser Stadt an einem Tag sehen kann, der glaubt auch asiatischen Reisebüros, welche für die Europareise zwei Tage in der Schweiz als ausreichend anpreisen, um Land und Leute kennenzulernen…

An alle Krakow-Fans deshalb: Sorry! Sorry, dass ich im Schnelldurchlauf die Sehenswürdigkeiten der Stadt schildere. Fakt ist: Wer Krakow mit Ernsthaftigkeit besuchen will, soll folgende Zeilen als erste Basis zur Kenntnis nehmen und sich anschliessend online noch besser informieren!

Und los geht’s – mit klassischem Beginn auf dem Hauptplatz (Rynek). Dieser ist riesig und voller Attraktionen. Kirchen, Denkmäler, Skulpturen und schmucke Gebäude geben sich hier die Hand. Der Platz lädt zum Verweilen und Begehen gleichermassen ein. Wer sich von diesem Hauptplatz von Krakow nicht lösen kann, hat meine volle Sympathie. Doch Krakow ist noch viel mehr.

Altstadt: Vom Hauptplatz aus in alle Himmelsrichtungen

Norden: Vom Hauptplatz aus ist man rasch bei zwei monumentalen Bauten. Das Florianstor (Brama Florianska) ist das letzte erhaltene Stadttor Krakows. Weiter geht es zum Barbakan. Heute ein Museum, einst eine Verteidigungsanlage der Stadt.

Süden: Wer den Hauptplatz nach Süden verlässt, erreicht schon bald das mächtige Königsschloss Wawel (Zamek Krolewski na Wawelu). Zum Komplex gehört auch die Wawel-Kathedrale (Katedra Wawelska). An der Wisla (Weichsel) sollte man sich ausserdem den Smok Wawelski anschauen. Hier spuckt eine Drachenskulptur alle 5 Minuten Feuer. Wer noch Zeit und Lust hat kann vom Schloss aus den Süd-Spaziergang fortsetzen und erreicht das Jüdische Viertel im Bezirk Kazimierz.

Zwei schöne Bauten sollte man sich ebenfalls nicht entgehen lassen. Auf dem Weg zum Königsschloss lohnt sich der Abstecher zur Kirche des heiligen Franz von Assisi (Bazylika Franciszkanow sw. Franciszka z Asyzu). Begibt man sich vom Hauptplatz aus in westliche Richtung, erreicht man das Collegium Maius (Muzeum Uniwersytetu Jagiellonskiego Collegium Maius) das heute ein äusserst vielfältiges Museum ist.

Doch man muss gar nicht erst ins Zentrum von Krakow zu reisen, um Sehenswertes zu erleben.

So befindet sich auf der anderen Seite der Weichsel, östlich vom Judenviertel, die Fabrik von Oskar Schindler (Fabryka Emalia Oskara Schindlera). Die ehemalige Emaillewarenfabrik ist heute ein Museum, das sich dem Thema «Zeit der deutschen Besetzung Krakau 1939-1945» widmet.

Unweit von Krakow, in südwestlicher Richtung, liegt die Stadt Tyniec. Über der Weichsel thront hier ein Benediktinerkloster (Opactwo Benedyktynow).

Wendet man sich von Krakow aus nach Osten, erreicht man die Stadt Wieliczka. Hier befindet sich das eindrucksvolle Salzbergwerk Kopalnia Soli Wieliczka, welches man tief unter der Erdoberfläche besichtigen kann.

Slowakei

Für einen Tagesausflug ist die Hauptstadt Bratislava ebenso (zu) weit weg wie die beeindruckende Berglandschaft der Hohen Tatra. Der kurze Trip beschränkt sich auf den nördlichsten Zipfel des Landes. Reizvoll ist bereits die Fahrt in der hügeligen Landschaft. Und auch hier allen voran der kulinarische Tipp: Bryndzove halusky unbedingt probieren!

Erster touristischer Punkt ist Zilina. Der mittelalterliche Hauptplatz ist ein Hingucker und ähnelt jenen Tschechiens. Jener von Zilina steht sogar unter Denkmalschutz. Bedeutendstes Gebäude ist das alte Rathaus. Unweit entfernt ist die Kathedrale und der zweite grosse Platz in Zilina. Sehenswert ist auch der Rosenfeldov Palast.

Wer die Burgen- und Schlösser-Tour in Tschechien aufregend findet, dem wird rund um Zilina die Zeit knapp. In allen Himmelsrichtungen gibt es ein Bijou, das auf euch wartet. Im Norden der Stadt die Burg Budatin (Budatinsky hrad), im Osten die Burg Strecno (Hrad Strecno), unweit davon auf einer Anhöhe die alte Burg (Starhrad), im Süden die Burg Lietava (Hrad Lietava) sowie im Westen das Schloss Bytca (Bytciansky kastiel).

Wer statt altes Gemäuer lieber die hügelige Landschaft geniessen möchte, setzt die Fahrt nach Oravsky Podzamok fort. Zur Abwechslung von Hügeln und Wäldern bietet sich als Highlight der Besuch der Burg Orava (Oravsky hrad) an, die über der Stadt Oravsky Podzamok thront. Hier wurde der erste bedeutende Vampirstreifen der Filmgeschichte gedreht. Doch nicht nur deswegen lohnt sich der Besuch. Die Burg hat aussen und innen viel zu bieten.

Weiter geht die Reise durch die Ortschaft Podbiel. Hier gibt es die sogenannten «Boboracker», ein Komplex ursprünglicher hölzerner Blockhäuser, die im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurden.

In Podbiel trennen sich dann die Wege.

Wer will, kann auf der Hauptstrasse bleiben und noch bis zum Oravasee fahren, der an der Grenze zu Polen liegt. Er lädt zur Erholung ein, bevor es zurück nach Tschechien geht.

Ein anderer Schlusspunkt des slowakischen Tagesausflugs (oder das eigentliche Ziel?) befindet sich etwas ausserhalb von Zuberec. Im Freilichtmuseum (Muzeum oravskej dediny) warten charakteristische Volksbauten der einzelnen Orava-Regionen nur darauf, entdeckt, fotografiert, gefilmt zu werden. Es gibt Wohn- und Wirtschaftsgebäude, landwirtschaftliche Niederlassungen wie Sennhütten, Sakralbauten aber auch Objekte der Arwahandwerker.